Der Simulationsforscher Niki Popper fordert klare Definition regionaler Ansteckungs-Limits und Transparenz beim “Testen, Tracen, Isolieren”.

Skifahren hin oder her – der weiche und harte Lockdown, sowie die möglichen Effekte der anstehenden Massentestungen werden die Covid-19-Zahlen in Österreich bis Jahresende voraussichtlich auf eine mehr oder weniger tiefe “Talfahrt” schicken. Für den Simulationsforscher Niki Popper von der TU Wien kommt jedoch dann im Jänner die entscheidende Zeit für die Dynamik des Infektionsgeschehens. Wie es sich in Richtung Februar entwickelt, hänge wieder stark vom Kontakt-Tracing ab.

Massentestungen

Durch die Massentestungen wird sich zuerst die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen deutlich erhöhen. Popper und sein Team integrieren in ihre Modelle Expertenannahmen, dass die Beteiligung zwischen 35 und 65 Prozent der Gesamtbevölkerung liegen könnte. Gleichzeitig ist mit einem bis Mitte des Monats noch durch den harten Lockdown bedingten Rückgang der auf herkömmlichen Weg neu registrierten Infizierten zu rechnen. Das heißt, dass es kurz nach Abschluss der Massentests am 14. Dezember auch einen markanten Knick nach unten bei den insgesamt neu dazukommenden Infizierten geben wird, erklärte Popper im Gespräch mit der APA.

Noch keine Prognose

Entscheidend für die Wissenschafter ist, dass Möglichkeiten gefunden werden, um die Neuregistrierten aus den Massentests, die in einer Screening-Datenbank gespeichert werden, von den auf “normalem” Weg gefundenen Covid-19-Fällen zu unterscheiden. Diese Frage kläre man gerade mit den zuständigen Stellen, sagte der Wissenschafter, da sich sonst nicht sagen lässt, wie Lockdown und Massentests jeweils für sich gewirkt haben. Bis Ende Dezember sei dann mit niedrigen Zahlen zu rechnen. Wie niedrig diese sein werden hängt vom Lockdown, der Beteiligung an den Massentests und dem Contact-Tracing ab. “Wenn wir da höher lägen, müssten wir neu evaluieren – dann hat etwas gar nicht funktioniert.”